Seit Jahrtausenden nunmehr
geht dieses Wissen hin und her,
von Generation zu Generation,
von denen, dies können, zum Nächsten schon.
In jeder großen Hochkultur
nutzte man das Gesicht nicht nur
zum Erkennen des Gemütes,
Talent, auch Potenzial verriet es.
Auch Krankheit und tiefe Trauer gar
erkennt man meist ganz wunderbar.
Zu wissen, was die Seele will,
kann helfen – wundersam und still.
Ein deutsches Sprichwort wusste schon
die weisen Worte zur Person:
Was im Herzen in Dir brennt,
man in deinem Gesicht erkennt!
Im alten China Gesichter lesen
dient als Methode zum Erkennen der Wesen.
Heißt auf Chinesisch kurz: Siang Mien,
viel mehr auf Chinesisch ich nicht kenn.
Konfuzius war vor Christus schon
im Ausspruch mit demselben Ton:
Ein Kind fürs Gesicht kann nichts dafür,
jedoch der Erwachsene umso mehr!
Hippokrates in Griechenland,
sein Eid der Ärzte übers Land bekannt.
Die „facies hippokratica“
stellt die Gewissheit Sterbender dar.
Marcus Tullius Cicero,
der wusste unlängst sowieso:
Die Miene zeigt den Charakter an!
Im schönen Rom kam das gut an.
Im Mittelalter Naturkunde galt
als letzte Hoffnung bei „zu krank“ statt alt.
Von Bingen Hildegard letzte Hoffnung war.
Das Tor zur Seele stellen die Augen dar!
Das wusste diese Dame schon,
schrieb Bücher gegen jeden Hohn.
Doch musst‘ sie sich nehmen in Europa in Acht,
an Hexerei wurd‘ oft gedacht.
Auch Paracelsus vertrat ganz klar,
dass alles, was im Innern war,
sich auch im Außen an Dir zeigt
in der Erscheinung, die Dir bleibt.
Peter Camper aus Holland gar,
sein Hobby Malen und Zeichnen war
menschlicher Züge im Gesicht,
die „Campersche Ebene“ – vergessen bis heute nicht.
Christoph Wilhelm Hufeland
im 19. Jahrhundert war bekannt.
Der Berliner Charité er Direktor war,
die Sprache des Gesichts ihm war schon klar.
Wilhelm Heinrich Schüßler‘s Salz,
gegen Mineralstoffmangel der Menschen galts.
Der homöopathische Arzt stetig kämpfen musste,
sich in Ablehnung der Öffentlichkeit wusste.
Carl Huter dann aus Hildesheim
nannte die Physiognomik sein.
Allein fünf Bände sein Hauptwerk sind,
zu Mensch und Gesicht zu vereinen bestimmt.
Paul Ekman aus Amerika
fand Bahnbrechendes durch Forschung gar.
Durch Mimik verrät der Mensch das Wahre,
verfestigt im Gesicht über viele Jahre.
Auf alle Zeit wird diese Kunst
begeistern die Menschen aller Zunft.
Denn wissen, was die Seele spricht,
macht Neugier des Menschen auf sein Gesicht.
Wer nun noch Zweifel hat daran,
was Gesichtlesen alles kann,
der wage den Sprung ins nasse Kalt
und buche ein Reading bei mir ganz bald!
Gedicht: Julia Frank
Quelle Geschichte des Gesichtlesens: Standop & Katumba: „Gesichtlesen – Krankheiten sehen und verstehen“, Schirner Verlag, S. 17-25